Mitarbeiterinnen des Friedhofscafés besuchten den Anrather jüdischen Friedhof in der Zilsdonk

Am 19.05.2017 machte sich eine Gruppe von Mitarbeiterinnen des Friedhofscafés auf zum jüdischen Friedhof in Anrath. Um 16 Uhr erwartete Herr Bernd-Dieter Röhrscheid uns schon am Eingang des Friedhofs, wo 2011 eine Gedenktafel angebracht wurde. Anschaulich brachte Herr Röhrscheid uns die Geschichte der Juden in Anrath und speziell des jüdischen Friedhofs nahe, auf dem auch die verstorbenen Neersener Juden beerdigt wurden. Der Friedhof bestand schon vor 1800. Wir erfuhren, dass die Anrather, Neersener und Schiefbahner Juden seit ca. 1858 als Filialgemeinde zum Gladbacher Synagogenbezirk gehörten und ab Mitte der 1927 Jahre zur Synagogengemeinde Krefeld. Während der NS-Zeit ging das jüdische Friedhofsgelände in kommunale Hand über; 1938 wurde der Friedhof erheblich zerstört.

Heute sind noch insgesamt 8 Grabsteine erhalten, die 1948 wieder aufgestellt wurden. Eingetragen sind Namen von Verstorbenen mit Geburts- und Sterbedaten zwischen 1810 und 1906. Die Grabinschriften sind hebräisch abgefasst, was teilweise erst später durch deutschsprachige Inschriften ersetzt oder ergänzt wurde. Die Toten haben nach jüdischer Auffassung ewiges Ruherecht. Das ist auch der Grund dafür, dass drei Tote, die als „Schutzhäftlinge“ im Anrather Gefängnis saßen und etwa 50 Meter westlich außerhalb der Friedhofsanlage beerdigt wurden, nicht auf den Friedhof umgebettet wurden. Um den Toten bei einem Friedhofsbesuch eine Ehre zu erweisen, wird nach jüdischer Tradition ein kleiner Stein auf den Grabstein gelegt. Auch wir hatten dazu Gelegenheit. Mit einem gemeinsam gebeteten Vaterunser empfahlen wir die dort bestatteten Menschen in Gottes bergende Hände. Nach jüdischem Ritus muss man sich die Hände beim Verlassen des Friedhofes waschen, so dass die rituelle Reinheit wieder hergestellt ist. Auch diesen Brauch vollzogen wir am Ende der Führung. Es waren für alle Teilnehmerinnen bereichernde Informationen über jüdisches Leben und jüdische Begräbniskultur auch in Willich.